Die Zunge – des Sängers Segen und Fluch zugleich! Wer kennt sie nicht, die Beschäftigung mit der idealen Lage/Position und dem effizientesten Nutzen der Zunge für Singen und Sprechen?

Die Zunge ist der einzige Muskel im Körper, den man sehen kann und der einzige Muskel, der nur an einem Ende angewachsen ist. Das andere Ende ist frei für unendlich viele gute, aber auch weniger gute Bewegungsmöglichkeiten. Welche davon sind für uns als professionelle SängerInnen dienlich und welche nicht?

Um diesen Fragen näher zu kommen, werden wir mit der Anatomie der Zunge und ihren Zusammenhängen zu Körperhaltung und Atmung aus funktionaler Sicht beginnen.
Die biologische Grundaufgabe der Zunge ist eine Schutzfunktion, da die Zunge das Tor zwischen unserem Innen und Außen ist. Sie kann Öffnung erlauben oder verschließen, im direkten und im übertragenen Sinn.  Das berührt auch den Einfluss emotionaler Umstände des Singenden auf dessen Körper- und Zungentonus.
Daraus resultiert die Qualität dieser Öffnung, die entscheidet über Klangqualität und Resonanzfähigkeit, sowie über den Grad an Unmittelbarkeit des emotionalen Ausdrucks.
Und nicht zuletzt hängt auch die Qualität der Artikulation im Singen und Sprechen von der Freiheit und Beweglichkeit der Zunge ab.  

Gemeinsam werden wir in verschiedensten Übungen in der Gruppe und im Literatur-Singen die vielfältigen Möglichkeiten der Zunge erforschen und erleben.

Ich freue mich sehr, dass uns in 2026 wieder zwei Kolleginnen aus unseren Reihen mit ihrer Fachkompetenz zum Thema bereichern werden. Monika Mertel-Deraed bietet uns spezielle Feldenkrais Lektionen zum Thema Zunge an, die den kinästhetischen Zugang zur Zunge im Erleben verfeinern und vertiefen werden. Anna Sophia Backhaus wird uns mit spielerischen und dabei hocheffizienten Artikulationsübungen (jenseits vom überholten p-t-k-p-t-k-) bekannt machen, die auch wunderbar in Unterricht, Stimmbildung oder Chorleitung Einsatz finden können.

Und natürlich wird es genug Zeit für den kollegialen Austausch zu allen Fragen, die Euch bewegen, geben.